Pol. Ltn. Karl Hartwich
geb. 27.10.1909 gef. 25.4.1945
Geschichte
Die Geschichte war mir nicht bekannt, bis mich folgende Nachricht von Erhard Weinland (siehe Blog ) erreichte:
Der Polizeileutnant Karl Hartwich wurde am 25.04.1945 im Alter von 35 Jahren erschossen an der nordwestlichen Ecke der Feldscheuer nahe Schloss Roseck aufgefunden. Der Gefallene trug einen Ehering mit den Initialen “H.W. 1937“.
Es wird beschrieben, dass hiesige Einwohner (Gottfried Reichert und weitere) bei der abgebrannten Feldscheuer nahe Roseck einen halbverbrannten Soldaten aufgefunden hatten, welcher noch Offiziersuniformreste trug. Sie nahmen ihm Erkennungsmarke und vorgenannten Ehering zwecks Personenidentifizierung ab und bestatteten ihn gleich westlich nahe der genannten Scheuer.
Unglücklicherweise wurden diesen Einwohnern aber kurz darauf von streifenden Marokkanern der französischen Streitkräfte Erkennungsmarke und Ehering des gefallenen Soldaten, nebst ihren eigenen Uhren und Geld, wieder abgenommen.
Im Herbst 1949 wurde schließlich durch den Suchdienst des Innenministeriums Württemberg-Hohenzollern der bis dato unbekannte gefallene Soldat als Leutnant der Schutzpolizei Karl Hartwich, * 28.10.1909 in Mülheim/Ruhr, zuletzt wohnhaft gewesen in Oberhausen/Rheinland, evangelisch, verheiratet seit 21.12.1938 mit Herta, geb. Wüster, identifiziert.
Demnach hatte sich Leutnant Hartwich in der großen Scheuer gegenüber dem Wald verschanzt und von dort heraus die anrückenden französischen Soldaten unter Feuer genommen. Diese erwiderten das Feuer und schossen hierbei die Scheuer in Brand. Hartwich fiel in diesem Kampf.
Im Jahr 1957 sollten die sterblichen Überreste des Polizeileutnants Hartwich letztendlich umgebettet werden, doch fand man diese an der westlichen Scheunenecke nicht mehr.
Der damalige Jagdpächter Ludwig Grieb aus Entringen ließ daraufhin auf eigene Kosten das bekannte Grab am Waldrand gegenüber der inzwischen wieder aufgebauten Scheune als Erinnerungsdenkmal anlegen, welches aber die Gebeine des Gefallenen Hartwich tatsächlich nie beinhaltet hat.
Der Gefallene war wohl nach Lage der Dinge Angehöriger einer SS-Einheit gewesen, deren Zugehörige bis zuletzt gekämpft haben. In Volksmund- und Militär-Jargon wurden diese Militärs auch als ‚Kettenhunde‘ betitelt, weil sie ein sogenanntes ‚Gorget‘ (halbmondförmige Halsberge aus Metall) an einer Kette um den Hals trugen als Erkennungszeichen. Östlich dieser Scheune fand sich in den Tagen nach diesem Ereignis zudem etliches Kriegsgerät, was darauf schließen lässt, dass hier Soldaten in Stärke von 2 bis 3 Kompanien ihre Waffen ‚entsorgt‘ hatten.
Quellen:
Buch ‘Das Kriegsende im Landkreis Tübingen Frühjahr 1945: Einmarsch, Umsturz, Befreiung‘ von Dr. Wolfgang Sannwald, Tübingen, 1995. – 239 S.: III, ISBN 3-928011-17-0